Es geht los. CDU/CSU machen in Teilen mit. Abendland gegen Islam, Religion benutzen, um politisch zu spalten. Teile und herrsche. Menschen werden Brüder, wenn sie einen Feind ausmachen. Christentum geht anders, aber es wird benutzt.
Eine unglaublich gute Anlayse samt geistesgeschichtlich anspruchsvollem Rückblick gibt (einmal wieder) Thomas Assheuer in der ZEIT.
Die Radikalisierung bestimmter Religionen oder Weltanschauungen setzt Traditionsverlust voraus. Nur wer keine oder wenig Ahnung von der langen Geschichte z.B. des Islam, des Judentums oder des
Christentums hat, nur wer Geschichte und Inhalt nicht kennt und nicht kritisch bedenkt, ist in der Lage, dumm und funfamentalistisch zu sein. Seien es radikale Islamisten oder Juden, seien es
irregeleitete Hindus oder - was meinen Verein angeht - verblendete und sture Christen (v.a. in den USA) - sie alle teilen die gleiche Grundhaltung: Flucht aus der Moderne in eine einfache
Vergangenheit, die es so nie gegeben hat.
Man nehme Pegida - die sind eh meine Lieblinge. Sie wollen in Sachsen das "Abendland" gegen 1,7 % Ausländer verteidigen. Abendland, eine vieltausendjährige Geistesentwicklung aus
vorderasiatischen Religionen (Judentum / Christentum) und griechischer Philosophie, die ab dem Hochmittelalter von der damals fortschrittlichsten Kultur (nämlich dem Islam) befruchtet wurde ...
Es führt kein Weg dran vorbei: Vielfalt und Komplexität befruchten, um Fundamentalist zu sein, muss man als erstes sich für die Dummheit entscheiden.
In der neuen ZEIT (19. Dez, 2018, S. 5) steht ein Artikel über die Umweltpolitik der AfD. Ja. Es gibt sie. Darin vieles zum Lachen (zB soll man Wölfe abschießen, weil es kein deutschen
Wölfe sind...).
Das Lachen hört auf, wenn es um ein tiefgehendes Problem geht: um Wahrheit. Es gibt sie nämlich nicht. Es gibt nur „Meinungen“. So ist der menschliche Einfluss auf die Erderwärmung eine
„Meinung“, eine neue „Religion“, eine „Verschwörung“. Es gibt keine Fakten.
Das ist der innere Kern der gemeingefährlichen Bewegung von Trump bis zu den europäischen Rechten: Recht hat, wer am lautesten, gemeinsten, dreistesten ist. Fakten
und die angemessene Theorie darüber (man nennt das dann naturwissenschaftliche Wahrheit) gibt es nicht.
Alternative Fakten sind wahr, wenn die Anhänger es „glauben“.
Youtube-Kanäle und Virtuelle Stammtische definieren die Welt neu.
“Diabolos“ ist griechisch und heißt übersetzt: der Durcheinderwürfler.
wenn es stimmt, dass im Krieg die Wahrheit zuerst stirbt, dann sind wir im Kriegszustand.
Um so mehr muss man aufpassen. Es gibt die Wiederauflage der 20er Jahre: Konservative Revolution. Faschismus, den man ernst nehmen muss. Hierzu einen Podcast samt Manuscript.
Noch einmal zu FRANCO A. - Gutachter meint, es gäbe keinen Hinweis, dass der Soldat nicht auf dem Boden des Grundgesetzes steht - aus der sz:
"Der Verfasser lässt darin das verschwörungstheoretische Bild einer konspirativ agierenden Personengruppe entstehen, die auf die "Auflösung" der Gesellschaft hinwirke. Tatsächlich schreibt er vom "Genozid" an den westlichen Gesellschaften: "Ursache des heutigen Genozids der Völker in Westeuropa ist die bereits angesprochene Einwanderung, die durch Maßnahmen zur Heterogenisierung verstärkt wird." Die derzeit stattfindende "massive Einwanderung" führe "zum Untergang der betroffenen Völker". Und weiter: "Durch die massive Einwanderung und die Aufforderungen auszuwandern, wird die körperliche Zerstörung aus genetischer Sicht Realität." Was war daran misszuverstehen? Wie konnte man zu dem Urteil kommen, dass sich hier ein hochbegabter Student einfach verzettelt habe - zumal wissenschaftliche Standards in dem Traktat, das nach 140 Seiten mit einer Abhandlung über die Religion als Ursprung allen Übels endet, nicht ansatzweise eingehalten wurden?
Tatsächlich kam bereits damals ein wissenschaftliches Gutachten im Auftrag der Bundeswehr zu dem Urteil, es handele sich bei dem Text "um einen radikalnationalistischen, rassistischen Appell", der "alle Merkmale einer Verschwörungstheorie" aufweise. Der Text sei "ein Aufruf dazu, einen politischen Wandel herbeizuführen, der die gegeben Verhältnisse an das vermeintliche Naturgesetz rassischer Reinheit anpasst", so das Gutachten von damals, das der SZ ebenfalls vorliegt.
Trotzdem kam der Offizier davon und durfte eine neue Masterarbeit schreiben. Die disziplinarischen Vorermittlungen hätten "keinen Anhaltspunkt ergeben", dass der Soldat eine "innere Einstellung" besitze, die nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar sei, heißt es in einem Vermerk von damals."
Lese grad "Islamismus" von T. Seidenstricker, Beck´sche Reihe. Achtung:
„Beim Islamismus handelt es sich um Bestrebungen zur Umgestaltung von Gesellschaft, Kultur, Staat oder Politik anhand von Werten und Normen, die als islamisch angesehen werden.“ (S. 9)
Und jetzt:
„Beim neuen deutschen Nationalismus handelt es sich um Bestrebungen zur Umgestaltung von Gesellschaft, Kultur, Staat oder Politik anhand von Werten und Normen, die als deutsch angesehen
werden.“
Fall FRANCO A. aus Offenbach.
Zudem wurden neue Details zu der Masterarbeit bekannt, die der Verdächtige 2013 als Student an der französischen Militärakademie Saint-Cyr verfasst hatte und die wegen rechtsextremistischer Inhalte aufgefallen war. So schrieb der junge Offizier in seinem Text von einem "Genozid" an den westlichen Gesellschaften: Die "massive Einwanderung" führe "zum Untergang der betroffenen Völker". Gleichwohl sprachen ihn die Zuständigen damals von dem Verdacht des Rassismus frei.
Die autoritäre Versuchung ist weltweit. Unsicherheit und Bedrohungsangst wachsen.
zB. Österreich
Thomas Assheuer hat in der ZEIT ein Wörterbuch zusammengestellt mit geistesgeschichtlichem Hintergrund: die Begriffe der neuen Rechten. Sehr gut!!!
Der sehr beliebte "Bernd" Höcke - man wird ihn nicht aus der AfD rausschmeißen können - wird einseitig zitiert. Immerzu geht es ums "Denkmal der Schande". Nicht falsch, den Finger darauf zu legen, dass Höcke und seine Sturmabteilung eine andere Geschichtspolitik wollen.
Aber dahinter steht ein apokalyptisch-nationalistisches Geschichtsbild, das dem von Bannon, dem Chefideologen Trumps, ähnelt. Geschichte als Kampf der Nationen (und Rassen), Reinheit der Fortpfanzung, Ideen vom Endkampf, Milleniumsdenken.
Die AfD sei die letzte Chance, das es in Deutschland zu einem friedlichen Umbruch kommt, so Höcke in der Rede in Dresden.
Darauf muss die Diskussion sich richten.
Bernd "big mouth" Höcke:
„Die AfD ist die letzte evolutionäre, die letzte friedliche Chance für unser Vaterland. Um ihren historischen Auftrag nicht zu verraten, muss die AfD Bewegungspartei bleiben.“
Hier sieht man die Geistesverwandtschaft mit Trump, Mussolini und anderen. Man ist keine Partei, man ist Teil einer "Bewegung", die sich nicht im Rahmen von Rechtsstaat und (pluralistischer) Demokratie "bewegt". Unverhohlen wird mit Umsturz gedroht. Der sei nötig, weil das Bestehende ein Desaster ist. Apokalyptische Stimmung braucht gewaltige Lösungen.
Wagenknecht gegen Großkapital und Minderheiten - diese Argumentationsfigur gab es schon mal ... wenn ich nur wüsste, wann, wo und von wem ...? Aaaah, ich hab´s: von 1933 bis 1945!
"Für mich ist links, die Verteilungsfrage in den Mittelpunkt zu stellen und sich für weniger Ungleichheit und mehr soziale Sicherheit einzusetzen. Im Konflikt zwischen Beschäftigten und Kapital heißt das, auf der Seite höherer Löhne statt höherer Rendite zu stehen. Leider verbinden heute viele mit "links" etwas ganz anderes, etwa die Befürwortung von möglichst viel Zuwanderung oder abgehobene Gender-Diskurse, die mit dem Kampf um echte Gleichstellung wenig zu tun haben. Das bedauere ich sehr."
Sahra Wagenknecht im Interview mit der WELT - telepolis
Mittlerweile sind die Themen der Neuen Rechten in der Mitte der Gesellschaft angekommen, wie die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung belegt. 28 Prozent der Deutschen vertreten neurechte Einstellungen, 40 Prozent aller Befragten meinen, die deutsche Gesellschaft werde vom Islam unterwandert. Bei den Anhängern der AfD sind es 84 Prozent, die ein neurechtes Weltbild haben.
In anderen europäischen Ländern ist die Situation noch alarmierender. Wenige Tage vor der deutschen „Mitte“-Studie veröffentliche das britische Meinungsforschungsinstitut YouGov eine Untersuchung zur Größe der Anhängerschaft autoritärer Populisten in Europa. Schweden, Deutschland, Spanien und Litauen gehören zu den Schlusslichtern, in Polen sind 78 Prozent der Wähler empfänglich für populistische Ideen, in Frankreich 63 Prozent und in den Niederlanden 55 Prozent. Die Umfragen für die britische Studie fanden im September statt, zwei Monate vor der Wahl von Trump. Zu seinen ersten Gratulanten gehörten Geert Wilders und Marine Le Pen. Im März wählen die Niederlande ein neues Parlament, wenige Wochen später findet die Präsidentschaftswahl in Frankreich statt, im Herbst folgt die Bundestagswahl.
"Finsternis ist gut", sagte er. "Dick Cheney. Darth Vader. Satan. Das ist Macht", sagte Bannon. Bannon ist der Chefstratege des neuen USPräsidenten
(man muss es tippen und immer wieder sagen, denn sonst glaubt man es nicht, dass dieser Trump US-PRÄS. ist).
Übrigens hat er Recht. Allerdings setzt die Demokratie auf Transparenz, Gewaltenteilung und Kontrolle der Macht. Vielleicht wäre der Typ eher in Nordkorea am
Platze? Stalin hätte auch einen Planstelle für ihn gehabt. Sicher.
lies weiter den ganzen Bericht - klicke unten
Extremistische Gruppen agieren vollkommen anders als Durchschnittsmenschen in den sozialen Medien. Wir chatten typischerweise mit Freunden, teilen Artikel und sprechen über Themen vom Mittagessen bis hin zu unserem Lieblingssportverein. Das ist normales Verhalten. Im Fall von Extremisten ist das fundamental anders. Sie fokussieren auf Ziele, bewegen sich koordiniert und sprechen über dieselben Themen, mit derselben Sprache. Sie benehmen sich wie ein Organismus oder wie ein Schwarm.
Die Filterblase (englisch filter bubble) oder Informationsblase (englisch informational bubble) ist ein Begriff, der vom Internetaktivisten Eli Pariser in seinem gleichnamigen Buch[1] verwendet wird. Laut Pariser entstehe die Filterblase, weil Webseiten versuchen, algorithmisch vorauszusagen, welche Informationen der Benutzer auffinden möchte – dies basierend auf den verfügbaren Informationen über den Benutzer (beispielsweise Standort des Benutzers, Suchhistorie und Klickverhalten). Daraus resultiere eine Isolation gegenüber Informationen, die nicht dem Standpunkt des Benutzers entsprechen.
Ein Abiturient bei seiner Rede zur Abschiedsfeier? Nein. Ein Außenminister. ÖVP-Mitglied. Auf Seehofer Kurs. Will den Nazis das Wasser abgraben, indem er deren Themen und deren Reizwörter übernimmt.
Ganz oben: Flüchtlinge und Merkel-Bashing. Auf Deutschland und EU schimpfen kommt gut an.
Ein weiteres Mitglied der internationalen Rechten.
Es stimmt ja, dass bei den vergangenen Landtagswahlen überproportional viele von den arbeitslosen Wählern ihr Kreuz neben dem AfD-Kürzel gemacht haben. Aber die allermeisten Alternative-Wähler sind trotzdem keine Arbeitslosen. In einer Umfrage im Frühjahr gaben 79 Prozent der AfD-Anhänger sogar an, ihre eigene wirtschaftliche Situation sei "gut" oder "sehr gut". Sie äußerten sich damit genauso zufrieden wie die Sympathisanten der Volksparteien CDU und CSU. Die Mehrheit der AfD-Sympathisanten dürfte man wirtschaftlich also eher unter N wie Normalbürger richtig einordnen.
Die neuesten Zitate:
Frauke Petry wehrt sich dagegen, das Wort "völkisch" als rassistisch zu werten. Man müsse "daran arbeiten, dass dieser Begriff wieder positiv besetzt ist".
"Je mehr ungebildete und oft aggressive junge männliche Einwanderer aus Nordafrika kommen, desto mehr wird die Lage eskalieren. Wir wollen keinen Bürgerkrieg in Deutschland."
Ich selber fürchte "ungebildete und oft aggressive junge männliche Einwanderer" aus MeckPomm, Thüringen und Sachsen mehr.
Die Hupen von der CSU fordern Burka- und Niqab-Verbot - weg mit den Weibern:
Die CSU-Forderung nach Verbot von Burka und Niqab klingt nur konsequent: "Die Burka ist eine Uniform des Islamismus, ein maximales Integrationshindernis und ein in unserer Kultur nicht zu akzeptierendes Zeichen der Unterdrückung der Frau." Nimmt man dies ernst und verbindet es mit der Leitkultur à la CSU, stellt sich die Frage: Müsste sich eine christlich-soziale Partei nicht um diese unterdrückten Frauen kümmern, die Opfer des Islam sind? Die CSU aber empfiehlt bloß: "Wer auf Burka und Niqab nicht verzichten möchte, sollte sich ein anderes Land aussuchen." Stört Unterdrückung nicht mehr, wenn sie aus dem eigenen Blickfeld ist?
Richtig bescheuert ist es, wenn die Bundesregierung macht, was die Fundis bei uns und woanders erwarten: nämlich Fronten aufzumachen. Als Reaktion auf die Türkendemo in Köln nun die doppelte Staatsbürgerschaft abschaffen zu wollen, ist barer Unsinn und freut Fundamentalisten aller Couleur. Man muss fragen, warum viele Türkendeutsche das Gefühl haben, dass Erdogan ihr Präsident ist. Ihnen nun das deutsche Bürgerrecht streitig zu machen, wird die Situation bestimmt entschärfen ....
Was ist, wenn Cameron trickst? Das Referendum ist nicht bindend, im Parlament sind die meisten für einen Verbleib in der EU. Die Katerstimmung in Großbritannien ist groß. Die Bevölkerung beginnt jetzt erst über die Folgen nachzudenken ...
"Es ist denkbar, dass die Lügen und Propaganda der zurückliegenden Monate jetzt, wo ernst geworden ist, womit nicht viele gerechnet hatten, einer aufrichtigeren Erwägung der Vor- und Nachteile eines Austritts weicht.", schreibt die ZEIT.
26.6.2016
Was Premier Cameron allein aus machtpolitischen Motiven zum Erhalt der persönlichen Karriere in Gang gesetzt und sein Schulkamerad Boris Johnson aus nämlichen Motiven vollendet hat, erinnert an House of Cards-Machenschaften und demonstriert, dass politische Verantwortung bei manchen Politikern eine Fehlstelle ist. Und die Politiker und Demagogen, die wie Farage, Wilders, Le Pen, Petry und Co. derzeit Abschottung, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus als Heilsideologie verbreiten, unterscheiden sich höchstens von der von ihnen gegeißelten politischen Elite, dass bei ihnen die Machtgeilheit, koste es, was wolle, noch höher ist.
Cameron und Johnson, die sich davon auch treiben ließen, könnten jedenfalls nicht nur als Zocker in die Geschichte eingehen, die Europa aufs Spiel gesetzt haben, sondern die auch den Auseinanderfall Großbritanniens zu verantworten haben, wenn Schotten erneut nach Unabhängigkeit streben und Nordiren womöglich den Zusammenschuss mit Irland suchen.
Eine antike griechische Lehre besagt: Eine Gesellschaft wird stark, wenn die Alten die Bäume pflanzen, in deren Schatten sie niemals sitzen werden.
Heute fällen die Alten die Bäume, in deren Schatten die Jungen sitzen.
Umfragen von YouGov zufolge votierten 75% der unter-25-Jährigen für den Verbleib in der EU – in krassem Gegensatz zu den Alten über 65, die mehrheitlich für den Austritt stimmten.
Der Brexit zeigt vor allem, dass mit Lüge und Hetze Mehrheiten zu gewinnen sind. Auftrieb für die Rechten und die sogenannten Populisten. Wenn das Soziale nationalistisch wird, ist der Nationl(e) Sozialismus nicht weit.
Im Vereinigten Königreich wird die Jugend aktiv, Schottland bereitet den Austritt vor, London soll selbständig werden.
Und bei uns fordert Höcke ebenso eine Austritts-Abstimmung, während das Gespenst von Storch angibt, vor Freude geweint zu haben.
Gegen die rechten Populisten hilft keine Anpassung (wie der durchgeknallte Seehofer es versucht), sondern nur klare Kante.
Auf Youtube streite ich manchmal mit Rechten. Zuletzt meinte einer, "Merkel würde Erdogan den S .... lutschen" (so schreiben die halt).
Eigentlich müsste E. ein Idol von denen sein. Wir haben es bei E. um einen extremen Nationalisten mit rassistischen Untertönen zu tun (siehe den Bluttest für Bundestagsabgeordnete mit türk. Wurzeln, den er fordert), der ein autoritäres Regime errichten will.Populistisch ist er auch, und die Frauen sollen viele türkische Kinder bekommen. Alles Dinge, die dem Weltbild der deutschen Rechten entsprechen.
„Indem diese Menschen Teil des deutschen Volkes werden, entsteht eine neue Gemengelage. Ich möchte dieses Land behalten, wie wir es ererbt von unseren Vätern haben.“
Gauland bei Anne Will.
In diesem Zitat hat man "alles in einer Nussschale".
Ohne Mütter, ohne Zukunft ...
"Inzwischen ist ein EU-kritisches bis -feindliches Netzwerk prorussischer Parteien und Bewegungen entstanden, das von Moskau mit Rat und Tat unterstützt wird. Besondere Aufmerksamkeit verdienen sogenannte NGOs in Transnistrien, Süd-Ossetien, Estland und Litauen, den besonders gefähr-deten Staaten an der Peripherie. Denn Putin spinnt unübersehbare Fäden zu Populisten, Nationalisten und rechten Extremisten in allen Mitglieds-ländern der EU – in Deutschland zu AfD, NPD und zum rechten Rand der CSU. Die Zielgruppen auf dem Balkan, in Ungarn, Österreich, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und in den skandinavischen Staaten sind ideo-logisch auf dem gleichen Trip. Wer genau hinsieht, muss sich Sorgen machen um Europas normative Verankerung in den Werten der Euro-päischen Charta."
SWP Berlin Heinrich Vogel: Putin, der Putinismus und Europa Januar 2015
Sie bekommt die Goldene Kamera. Sie geht zu Pegida Demos und interviewt die Leute.
Aus ihrer Dankesrede vom 5.2.:
"Ich setze immer noch auf den Dialog, mich interessieren andere Meinungen, andere Argumente. Aber was da gerade abgeht, ist wirklich mit Verrohung von Sprache überhaupt nicht mehr zu beschreiben. Bedrohung, Beschimpfung, Beleidigung, Vergewaltigungswünsche. Keiner hört keinem mehr zu, Worte werden einem im Mund verdreht, aus dem Zusammenhang gerissen und wenn man nicht die Meinung des Gegenüber vertritt ist man ein Idiot, ein Lügner, eine Schlampe oder total ferngesteuert."
Hayali berichtete von privaten Begegnungen beim Einkaufen, bei denen ihr fremde Menschen ihr "Lügenpresse, Lügenfresse" ins Gesicht gerufen hätten. "Das macht keinen Spaß."
Ihre Rede zum Ansehen:
http://www.sueddeutsche.de/medien/goldene-kamera-dankesrede-von-dunja-hayali-wenn-sie-sich-rassistisch-aeussern-dann-sind-sie-verdammt-noch-mal-ein-rassist-1.2852676
Ein britischer Dipolmat erzählt. Undingt lesen, wer sich noch einmal in Erinnerung rufen möchte, wie es vor 25 Jahren war: als der Irak ein intakter Staat war, bevor er zerfiel und der IS geründet wurde.
Zitat: "Experten gingen davon aus, dass 500.000 Kinder unter fünf Jahren aufgrund der Sanktionen gestorben seien, es habe kaum noch sauberes Wasser gegeben, weil auch Chlor nicht mehr importiert werden durfte, die medizinische Versorgung sei katastrophal gewesen. ... "Sie haben ein hochentwickeltes Land komplett zerstört. Und ich habe dabei mitgemacht."
http://www.zeit.de/2015/52/diplomatie-demokratie-diplomat-vereinte-nationen-luegen
Ein - wie ich finde - sehr gutes Statement von Josef Joffe. Danach bekämpft "der" Islam mitnichten "den" Westen, sondern zerlegt sich selbst.
Weiter lesen
Die rechten Strolche zerlegen sich gerade. Maßgebliche Führungsleute der AfD legen dem Höcke den Austritt aus der Partei nahe (vgl. http://www.tagesschau.de/inland/afd-hoecke-107.html). Auf den Webseiten der akademischen Nationalisten liest man ebenfalls, dass sie darüber diskutieren, wie man eine Zersplitterung der Neuen Rechten verhindern kann.
Es wird deutlich, dass diese rechte Parallelwelt zwar ein zeitweises Hoch durch das Feindbild "Flüchtling" erlebt, aber mit ihren quasireligiösen Weltbildern und biologisch-nationalistischen Modellen eher unter sich bleibt.
Wenn Höcke bei den Insidern redet und veröffentlicht wird, löst das dann halt doch ein Kopfschütteln aus.
Die Attentäter von Paris waren kein Nahostimport. Was in einem Buch des Autors Manemann gezeigt und mit Zahlen und Fakten untermauert wird: Solche Männer sind nicht etwa einer extremistischen Religion erlegen. Im Gegenteil, Religion spielt in ihren Erwägungen kaum eine Rolle, und sie kennen sich wenig in ihr aus.
lies den Zeitungsbericht darüber in der Materialsammlung.
Ein seltener Talk-Show-Glücksfall:
die letzte Sendung von Anne Will. Gute Gesprächsführung, sachliche Nachfrage ... und ein AfD-Mann, der mit seiner Masche nicht durchkommt (anders als Höcke und Petry bei Jauch und Plaßberg).
https://daserste.ndr.de/annewill/videos/Buergerproteste-gegen-die-Fluechtlingspolitik-Werden-sie-ernst-genug-genommen,annewill4398.html
Sie zünden in Wahrheit nicht nur Häuser an - sie setzen unsere Gesellschaft in Brand.
Der Thüringer Landesvorsitzende der AfD, Björn Höcke, sagte in seiner Rede, Deutschland und Europa hätten "ihre Männlichkeit verloren". Diese müsse wiedergewonnen werden - "dann sind wir wieder wehrhaft".
Mit Blick auf die Terroranschläge am 13. November in Paris sagte Höcke, die Stadt sei zur europäischen Hauptstadt des Terrors geworden.
Der aktuellen und früheren Bundesregierungen warf er eine fehlerhafte Einwanderungs- und Asylpolitik vor. Deutschland befinde sich derzeit im Staatsverfall.
Höcke sprach weiter davon, im Land seien 300.000 nicht registrierte Flüchtlinge unterwegs, die teilweise hochansteckende Krankheiten hätten.
Björn ist immer eine sichere Nummer. Also Männlichkeit.
Er schreibt, als lebe er im Kaiserreich. Männlichkeit gleich Wehrhaftigkeit.
Krieg als Erweis der Mannbarkeit. Das denken 15-Jährige auf dem Schulhof auch.
Übrigens - und das ist ein Problem - Versager und Jugendliche, die aus patriarchalem Milieu stammen (wie zB. wenig integrierte Migrantenjungs, die zuhause das
Prinzchen sind und draußen mit der Welt nicht klar kommen, zB. weil Frauen gleichberechtigt sind.
Es wird der Notstand verkündet. Andernorts wird auch gern mal zum Putsch aufgerufen (nicht von ihm,
aber von denen, die ihn unterstützen und dessen Sprachrohr er in Erfurt ist).
Ein Ausflug in die Medizin, Abteilung gesunder Volkskörper. Sie sind nicht
registriert, sagt er. Aber hochansteckend, weiß er. hmm … irgendwie interessant.
Es ist eine weit verbreitete und wie ich finde gut begründete Einschätzung, dass der "Krieg gegen den Terror" den gegenwärtigen Terror erst hervorgebracht hat. Afghanistan und Irak ... - die Taliban so stark wie nie, und der Irak unter US-Besatzung ist das Entstehungsgebiet des IS.
20.11.
15.11.2015 08:32 Uhr
In Zusammenhang mit den Terrorangriffen plant die Bundesregierung offenbar einen besseren Schutz für Flüchtlingsunterkünfte. Wie die "Mitteldeutsche Zeitung" unter Berufung auf Sicherheitskreise in Berlin berichtet, befürchtet die Regierung, dass Rechtsextremisten die Ereignisse in Paris als Begründung für Anschläge missbrauchen könnten.
Sowohl die ZEIT als auch der Terrorismus-Experte der "Stiftung für Politik und Wissenschaft", Guido Steinberg, sehen
in den Anschlägen vom gestern den Versuch des IS, den Westen zu einem scharfen Vorgehen gegen Muslime zu provozieren.
Zitat:
"Ich denke, dass das terroristische Kalkül in diesem Augenblick sehr klar ist. Frankreich nimmt ja schon an der Bekämpfung des IS teil, ist ein wichtiges Ziel der Terroristen, und die wollen
natürlich Überreaktionen provozieren. IS, Al Kaida und andere Dschihadisten behaupten, dass ein Krieg des Westens gegen den Islam stattfindet, und sie versuchen, mit ihren Terroranschlägen uns zu
provozieren, tatsächlich gegen Muslime vorzugehen, um damit ihre eigene Interpretation zu stützen..."
Zum Beispiel M. Lichtmeß - Autor der Neuen Rechten:
"Was fühlt das Lebewesen namens Merkel, wenn es den Fernseher einschaltet, und, falls es dazu überhaupt imstande ist, darüber nachdenkt, was es angerichtet hat, als es das Land binnen kürzester Zeit mit einer Million Menschen überschwemmen ließ, die mit überzogenen Versprechungen und Honigtöpfen angelockt wurden, die dem Krieg und Terror nicht nur entflohen sind, sondern ihn mit sich schleppen wie eine Seuche ..."
So wird in einem Nebensatz aus Opfern zugleich Täter.
Der Kampf gegen den Terrorismus ist nicht mit Waffen zu gewinnen. Viele Anhänger es IS sind in europäischen Großstädten (gerade auch in Frankreich) groß
geworden.
"Auch hier gilt es einen Kampf zu gewinnen - mit mehr sozialem Engagement, Integrations- und Jobangeboten.", wie der SPIEGEL schreibt.
Die gestrigen Terroranschläge in Paris sind furchtbar. Angela Merkel hat heute morgen eine angemessene Rede gehalten,
in der sie betont, dass dem terroristischen Krieg gegen Europa mit der Stärkung europäischer Werte zu begegnen ist. Es waren Anschläge gegen die Freiheit und gegen die Lebensfreude in einer der
lebendigsten Städte der Welt. Fundamentalismus steht gegen beides.
14.Nov. - 9.45
Der "Thüringen Monitor" stellt fest, dass jeder vierte Thüringer rechtsextrem ist, ausländer- und
demokratiefeindlich.
Weitere Einzelheiten: lies weiter
Während die EU mit positiven wirtschaftlichen Effekten durch die Migration rechnet - gerade auch für Deutschland -, sorgen die rechten Fundamentalisten für negative Effekte für Deutschland.
Wer will schon in Dresden studieren oder investieren - erst recht als ausländische Firma?
"Ich überlege immer wieder, Dresden zu verlassen", sagt eine Frau, die das rassistische
Gehetze nicht mehr erträgt.
Die Hass-Deutschen schaden dem Ruf, der Wirtschaft und den Werten unseres Landes. Sie sind ein echtes Integrationsproblem.
Der Ton ist Dresden ist brutal geworden. Das Staatsschauspiel bekommt Hassmails (siehe Fortsetzung "mehr lesen" aus der ZEIT). Allerdings benehmen sich auch Anti-Pegida Aktivisten teilweise saublöd - so hat es fast den Regisseur Vlker Lösch erwischt, den man für einen Pegidisten gehalten hat. Desungeachtet: der "Wir.sind-das-Volk"-Zorn, der sich gegen die Repräsentanten von Kultur äußert, ist bemerkwenswert. Lies weiter.
Die Polizei hat den Mann festgenommen, der Ende August in einer Berliner S-Bahn auf eine osteuropäische Familie uriniert hatte. Der Rechtsextremist hatte gemeinsam mit einem weiteren Mann eine Mutter und ihre beiden Kinder als "Asylantenpack" beschimpft. Die Männer riefen "Heil Hitler". Anschließend ließ einer die Hose herunter und urinierte auf die Kinder.
Wir sprachen schon andernorts davon. Björn Höcke, der Mann mit dem Schnupftuch, spricht davon, dass die "Angst-Räume"
für deutsche "blonde Frauen" größer würden.
Auch wohlmeinende Zeitgenossen reden häufig von jungen männlichen Flüchtlingen, die die Offenheit deutscher Frauen missdeuten würden. Die Phantasiefigur des sexuell übergriffigen Fremden feiert Urständ. Gerüchte werden gerne kolportiert. Nichts ist haltbar außer die sexuelle Projektion!
lies weiter
In Berlin wurde ein Journalist (Helmut Schümann) des Tagesspiegel zusammengeschlagen. "Rote
Drecksau" riefen die Schläger.
Fernsehjournalistinnen bekommen mails mit der Botschaft: "Du rote Affenfotze", "ich bete, dass Du
stirbst" ...
Der Schritt vom geheimen Groll zur offenen Handlung wird gegangen. Die Frage ist, wie diese Gegenkultur zu integrieren ist.
2. Nov.
Mir scheint, die aus der Ansgt vor "dem" Islam gespeisten Äußerungen sind Anzeichen einer sehr, sehr schwächelnden westlichen "Kultur". Selbst durch die Religion des Konsumismus bestimmt, hat man eben keine innere Mitte mehr. Daher kommt "der" Islam gerade recht, um die eigene Leere zu verdecken.
Die, die wirklich und mit Grund Angst vor einem fundamentalistischen Islam haben, sind 90% der Flüchtlinge, die vor ihm fliehen.
Wäre "das Abendland" wirklich innerlich gefestigt, würde es nicht aufjaulen, jammern und lamentieren, sondern schlicht pragmatisch helfen und sich selbstbewusst dem Dialog der Kulturen stellen.