Kanada und Mexiko sind nach China die für Amerika wichtigsten Importländer - umgekehrt sind die beiden US-Nachbarn aber auch die wichtigsten Absatzmärkte für US-Unternehmen. Sollte Trump seine Drohungen wahrmachen, könnten die Länder Gegenmaßnahmen ergreifen - und so die amerikanische Wirtschaft hart treffen.
Denn auch die Hersteller in den USA sind von Importen aus der ganzen Welt abhängig. Ohne Zulieferteile dürften die Bänder der US-Autohersteller bald stillstehen, ohne Maschinen aus Deutschland oder Rohstoffe aus China könnte die Produktion vieler Branchen zum Erliegen kommen.
Ähnlich sieht es im US-Außenhandel mit der Europäischen Union aus. Tatsächlich kauft Amerika deutlich mehr in der EU ein, als es dorthin exportiert, das Minus zwischen Ein- und Ausfuhren lag 2015 bei fast 160 Milliarden Dollar.
Auch im Handel mit Deutschland gibt es aus US-Sicht ein dickes Minus von gut 75 Milliarden Dollar. Die USA kaufen aus Deutschland vor allem Maschinen, Arzneimittel, Autos und Autoteile, während sie vor allem Computer und Zubehör, aber ebenfalls Arzneimittel und Autos sowie Autoteile nach Deutschland verkaufen.
Wirklich riesig ist das Handelsbilanzdefizit mit China: Die USA kauften in der Volksrepublik Waren für fast 370 Milliarden mehr als umgekehrt. Ähnliches trifft allerdings auch auf die EU zu.
Klar ist: Eine Welt mit weniger Handel bedeutet zumindest teilweise höhere Preise für viele Produkte. Denn was nicht mehr günstig aus China geliefert werden kann, muss teuer zu Hause hergestellt werden. Und ob die Jobs, die dabei vielleicht entstehen, die Arbeitsplatzverluste bei jenen amerikanischen Firmen aufwiegen, die auf freien Handel angewiesen sind, ist mindestens fraglich.
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