Die Polizei hat den Platz vor der Kirche zur Sicherheitszone erklärt. Vom Sperrzaun aus skandiert die Menge "Haut ab", "Volksverräter" oder "Merkel muss weg", kaum das Limousinen oder die Busse mit den Besuchern vorfahren. Oder "Lügenpresse", "Festung Europa, macht die Grenzen dicht". Jemand ruft "Nazis raus", einige Menschen stimmen mit ein, aber der Chor ist deutlich schwächer.
Für Gottesdienstbesucher, die entlang der Protestierer zur Sicherheitskontrolle laufen müssen, wird der Gang zum Spießrutenlauf. Kleinkinder greifen verstört nach der Hand ihrer Eltern. Einer der Pöbler beugt sich abrupt zu einer vorbei gehenden Frau vor und brüllt "Volksverräter" in ihr Ohr. Sie zuckt zusammen, er grinst. Schilder und Plakate überragen die Menschenmenge, auf einem steht ein Zitat von Joseph Goebbels: "Der Idee der NSDAP entsprechend sind wir die deutsche Linke". Als ein dunkelhäutiger Mann Richtung Frauenkirche läuft, imitieren einige Protestierende Affenlaute, viele schreien: "Abschieben".
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