Eine unter vielen ...

Ismael war eineinhalb Jahre von seinem Sohn Ahmed getrennt. © Sophia Maier
Ismael war eineinhalb Jahre von seinem Sohn Ahmed getrennt. © Sophia Maier

12. Mai 2016

Der Syrer Ismael darf seinen Sohn Ahmed nicht zu sich nach Deutschland holen – weil er nicht nachweisen kann, dass der Vierjährige tatsächlich sein Sohn ist. Um ihn wiederzusehen, macht er sich auf den Weg ins Flüchtlingslager in Idomeni.

Das Ticket sollte 230 Euro kosten. So viel hatte Ismael Birro nicht. Er ist ein hagerer Mann mit tiefliegenden, braunen Augen. Starr blickt Ismael auf den steinigen Boden, während er mit leiser Stimme erzählt: „Ich habe tagelang kein Essen gekauft, um Geld für den Flug zu sparen.“

 

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Vor vier Jahren floh Ismael mit seinen Eltern und seinem Sohn aus dem syrischen Bürgerkrieg in die Türkei. Seine Frau war gestorben, als Ahmed erst 15 Tage alt war. Sie hatte das Haus ihrer Eltern in Aleppo besucht, als es von einer Bombe getroffen wurde. Ismael hatte sie noch von dem Besuch abhalten wollen. „Diese Gegend ist zu gefährlich, bitte bleib hier“, hatte er sie angefleht. Er hielt sie fest. Sie stritten sich. Und sie ging trotzdem.

„Der Weg zum zerstörten Haus war grausam. Überall tote Körper auf dem Boden. Dann sah ich das zerbombte Gebäude. Ich wusste sofort, meine Frau ist tot“, erzählt der 29-Jährige. Ihre Leiche fand er nie.

Kurz darauf begann seine Flucht. In der Türkei angekommen, blieben er, sein Sohn und seine Eltern zunächst in der kurdischen Stadt Diyarbakır. Doch auch hier wurde der Alltag immer gefährlicher. „Wir sind Kurden, wir sterben in der Türkei“, sagt Ismael.

Ismael machte sich erst einmal alleine auf den Weg nach Deutschland: „Ich hatte Angst, dass mein Sohn auf dem Boot stirbt. Deswegen habe ich ihn mit den Großeltern in der Türkei zurückgelassen.“ Die drei blieben zunächst in Diyarbakır.

In Deutschland angekommen wollte Ismael seinen Sohn über den Familiennachzug nachholen. Den Antrag stellte er in der vorgesehenen Frist von drei Monaten.

Das Problem: Ismael kann nicht nachweisen, dass Ahmed sein Sohn ist. Er besitzt keine Dokumente, die seine Vaterschaft beweisen könnten. Während des Bürgerkrieges in Syrien waren viele Ämter bereits geschlossen, die eine Geburtsurkunde hätten ausstellen können.

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