Sind Ausländer häufiger Täter?
Kriminologische Forschungen in Hessen und Bayern lassen den Schluss zu, dass zwischen 70 und 75 Prozent der Täter Deutsche und 25 bis 30 Prozent Täter nicht-deutscher Herkunft sind. Nicht-Deutsche Täter müssen aber häufiger mit einer Verurteilung rechnen, haben mehrere Studien ergeben, die das Deutsche Institut für Menschenrechte gesichtet hat. Das deckt sich mit einem Experiment, das Ulrike Häßler vom Kriminologischen Dienst Celle und Werner Greve von der Universität Hildesheim 2012 gemacht haben. Sie erfassten mithilfe von mehr als 250 Fragebögen, die Jura-Studenten beantwortet haben, ob es einen Einfluss auf das Strafmaß haben kann, wenn ein deutscher Vorname oder ein türkischer Vorname verwendet wird. Im Falle der Vergewaltigung war das Ergebnis eindeutig: Erkan wurde zu einer langjährigen Haftstrafe häufig mit Sicherungsverwahrung „verurteilt“, während Stefan mit einem halben bis fünf Jahren Haft davon kam.
Was hat es mit der angeblichen nordafrikanischen Herkunft der Täter auf sich?
Christian Walburg, Jurist an der Universität Münster, hat über den Zusammenhang von Kriminalität und Migration geforscht und ihn als Mythos entlarvt – insgesamt. Auf einzelnen Feldern sind bestimmte Migranten- oder Auslädergruppen allerdings vorn, so auch beim Taschendiebstahl, um den es in Köln zum Teil offenkundig ging: Die Aufklärungsquote sei hier zwar ohnehin gering, aber: „In der jüngsten Kriminalstatistik von 2014 stammten 22,8 Prozent aller Tatverdächtigen für Taschendiebstähle aus Nordafrika, also erheblich mehr, als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspräche. Ihr Anteil an den Tatverdächtigen insgesamt betrug nur 1,1 Prozent.“ Niedrig liegt er auch für Sexualdelikte: 2014 stammten lediglich 1,7 Prozent derer, die wegen Vergewaltigung oder sexueller Nötigung unter Verdacht standen, aus Marokko, Tunesien, Algerien, Ägypten oder Libyen. „Was in Köln geschah, scheint tatsächlich in dieser Kombination und Qualität ein neues Phänomen zu sein.“
http://www.tagesspiegel.de/politik/nach-den-sexuellen-uebergriffen-in-koeln-sexuelle-gewalt-ist-fuer-viele-frauen-alltag/12799842.html
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