Allein in der Stadt Flensburg, die bisher nicht unbedingt als Hochburg linker Aktivisten bekannt war, seien bei 80.000 Einwohnern 10.000 ehrenamtliche Helfer registriert. Der Hauptbahnhof sei mittlerweile komplett auf die große Aufgabe ausgerichtet, er sehe aus wie eine Einsatzzentrale: Es gebe Schalter für Beratung, Kleidung, Getränke, für Kaffee und Kuchen.
Unter den Helfern seien viele Dänen, die mit der Flüchtlingspolitik ihrer Regierung nicht einverstanden seien und sich hier beteiligen wollten. Ehrenamt als ziviler Ungehorsam. Man kann es ruhig noch einmal sagen: Eigentlich ist es ein Wunder, was hier passiert. Die ganze Welt reibt sich die Augen. Selbst der Sozialpsychologe Welzer hätte so etwas nicht für möglich gehalten.
Doch wenn in Flensburg 10.000 Menschen nach Feierabend ein Schichtensystem organisieren, um dem humanitären Selbstverständnis Europas gerecht zu werden, so hört man davon doch relativ wenig. Wenn sich aber 10.000 Rechte zum Fackelmarsch in Dresden oder Erfurt versammeln, sind die Nachrichten Woche für Woche voll davon. Was ist da los?
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