"Bezeichnenderweise standen die angegriffenen Ziele nicht für das Militär oder die Politik, sondern für die alltägliche Vergnügungskultur der Massen:
Fußball, Restaurants, ein Konzertsaal für Rockkonzerte. Eine solche Form von Terrorismus
– als vorübergehende Störung – charakterisiert vor allem Angriffe auf hoch entwickelte
westliche Länder.
In vielen Ländern der Dritten Welt hingegen gehört Gewalt zu den
permanenten Gegebenheiten des Lebens. Man versuche sich das tägliche Leben im
Kongo, in Afghanistan, Syrien, dem Irak oder dem Libanon vorzustellen: Wo bleibt der
Aufschrei der internationalen Solidarität, wenn dort Hunderte sterben?
Wir sollten uns jetzt daran erinnern, dass wir unter einer Art Kuppel leben, in der die
terroristische Gewalt eine Bedrohung darstellt, die von Zeit zu Zeit explodiert, während in vielen anderen Ländern das alltägliche Leben (mit Beteiligung oder Mitwisserschaft des Westens) aus
ununterbrochenem Terror und allgegenwärtiger Brutalität besteht."
S L A V O J Ž I Ž E K in der ZEIT
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