Lügen können wertvoll sein

Laut SPIEGEL online haben Psychologen herausgefunden, dass gewisse Lügen sozial wertvoll sind. Ich stimme dem ausgesprochen zu. Andauernde Authentizität nervt nämlich (in einer Gemeinde im Odw hat mal einer nach seiner Bekehrung zum Christen überall in der Nachbarschaft geklingelt und jede Kirsche gestanden, die er als Kind geklaut hatte. Die Leute konnten es nicht mehr hören).

Chronische Lügner im Abseits

Den Nutzen des Schwindelns haben Mathematiker, Ökonomen und Psychologen nun mit einem Computermodell untersucht. Dieses simulierte das Miteinander von hundert Menschen, die mit unterschiedlichen moralischen Werten, Meinungen und Verhaltensweisen eine Gemeinde repräsentieren. Lügen war ausdrücklich erlaubt, hatte aber auch Folgen für den Betroffenen, weil es die Bindung zum Belogenen schwächte.

Ergebnis der Simulation: Die Gemeinschaft aus hundert Personen separiert sich in mehrere kleinere Gruppen, in denen Menschen einer Meinung sind. Die Meinungen der Gruppen unterscheiden sich voneinander. Doch obwohl Schwindeleien vom Modell bestraft werden, gibt es in der Gemeinschaft stets Personen, die mehr flunkern als andere. Während chronische Lügner selten sind und eher ins soziale Abseits geraten, dienen verhaltene Lügner den Simulationen zufolge sogar als Brücke zwischen verschiedenen Personengruppen. Statt nur zu einer eng verschworenen Gruppe der Gemeinschaft zu gehören, halten diese Menschen lockeren Kontakt zu Personen aus verschiedenen Gruppen.

Ihr Trick dabei: hier ein geschwindeltes Kompliment, dort eine verdrehte Wahrheit zu eigenen Gunsten. Die bedachten Lügenbolde fügen sich so besser in Freundes- oder Bekanntenkreise ein. Sie haben ihre Fühler überall und verbinden ganze Gemeinden wie Klebstoff.

Freundlicher Klopfer auf die Schulter

"Wir unterscheiden allerdings zwischen selbstsüchtigen und Notlügen. Die einen dienen nur dem Lügner, die anderen sind eher eine Art gut gemeinte Notlüge", sagt der Psychologe Robin Dunbar, der an der Studie mitgewirkt hat. Letztere seien für beide Seiten harmlos. "Für den Belogenen sind sie sogar oft wie ein freundlicher Klopfer auf die Schulter", so Dunbar. Setze man sie nicht zu häufig ein, seien sie folglich sogar von Vorteil für das Miteinander.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/psychologie-warum-menschen-luegen-a-1059853.html

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